Weihenstephaner Modul

Die Sprache der Blumen ist international.

Dies bewies auch wieder einmal der Florent-Workshop an der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst. Zu dem einwöchigen Seminar trafen sich 33 junge Floristinnen und Floristen aus den Niederlanden, Ungarn, Japan, Norwegen, Schweden, Finnland, Slowakien, Italien, österreich und Deutschland in Weihenstephan.

Die Blumensprache kommt zunächst ohne Worte aus, doch wenn es um die gemeinsame Kreativität der Teilnehmer ging, so war die Arbeitssprache Englisch.

Zu Beginn des einwöchigen Seminars wurde die Basis für eine gemeinsame floristische Präsentation erarbeitet. Durch den umfassenden und fundierten Vortrag zum Thema „Symbolik und Sprache der Blumen in der religiösen Darstellung“ im Diözesanmuseum Freising eröffneten sich für die Seminarteilnehmer neue Sichtweisen zur symbolischen Verwendung von Pflanzen und Blumen.

Unterstützt wurden diese Ausführungen von Herrn Ludwig Ott, der über die gestalterischen Grundlagen zur Sprache der Blumen und Pflanzen referierte. Dabei wies er darauf hin, dass nicht nur die Farbe und Form des pflanzlichen Materials von Bedeutung ist, sondern auch ihr Ausdruck und ihre Bewegung.

Eine ganz andere Sichtweise auf die Pflanze eröffnete sich den Seminarteilnehmern während des Zusammentreffens mit Teilnehmern eines Sprachkurses am Goetheinstitut in München.
Da die Sprachkursteilnehmer aus dem außereuropäischen Ausland stammten und sie die deutsche Kultur und Sprache kennen lernen wollten, waren interessante sprachliche Experimente zum Thema „Sprache und Blume“ entstanden.

Es zeigte sich, dass die Verwendung von Blumen und Pflanzen in den Sprachgruppen unterschiedlich ist. In allen Kulturen wird aber der Umgang mit Pflanzen als ein Grundbedürfnis des Menschen gesehen.

Lediglich der Kauf von Pflanzen und Blumen wird in manchen Ländern zum Luxusgut.
Mit diesen Vorinformationen begann die letzte Seminarphase - die gestalterische Auseinandersetzung und nachfolgende Umsetzung „der Sprache der Blumen“ in einem Werkstück.

In Dreierteams wurde auf der Grundlage eines Gedichtes oder literarischen Textes eine gemeinsame Gestaltungsidee gesucht. Dabei zeigte sich, dass die Arbeit für alle Teilnehmer auch eine Auseinandersetzung mit den eigenen Gestaltungsprinzipien und den Arbeitsweisen in der Fachschule für Blumenkunst bedeutete.

Die Projektergebnisse wurden abschließend in einer kleinen Ausstellung im Staatlichen Hochbauamt Freising präsentiert.

 

Marianne Wieler
Leiter der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan